
Erste Hilfe: 6 gefährliche Mythen - und was wirklich Leben rettet
Erste Hilfe rettet Leben, wenn sie richtig angewendet wird. Doch leider halten sich viele überholte Tipps und gefährliche Irrtümer hartnäckig. In einem echten Notfall können solche Mythen nicht nur wertvolle Zeit kosten, sondern auch Menschenleben gefährden.
Wir zeigen Ihnen sechs der häufigsten Erste-Hilfe-Mythen und erklären, was stattdessen wirklich hilft.
Mythos 1: „Bei Erstickung einfach Wasser trinken.“
Das klingt logisch, ist aber hochgefährlich. Wasser kann den Fremdkörper nicht aus der Luftröhre spülen. Im Gegenteil: Es kann sogar dazu führen, dass die Atemwege vollständig blockiert werden.
Besser: Ermutigen Sie die betroffene Person zu husten. Kommt keine Luft mehr durch, helfen fünf kräftige Schläge zwischen die Schulterblätter. Falls nötig: Heimlich-Handgriff oder noch effektiver und sicherer, der SOS-Retter.
Mythos 2: „Bei Nasenbluten den Kopf nach hinten legen.“
Auch das hört man oft und auch das ist falsch. Wenn das Blut in den Rachen läuft, kann es zu Übelkeit, Erbrechen oder sogar Verschlucken führen.
Besser: Lassen Sie die Person den Kopf leicht nach vorne beugen und drücken Sie die Nasenflügel für zehn Minuten zusammen. Eine kühle Kompresse im Nacken kann zusätzlich helfen.
Mythos 3: „Ohnmacht? Person aufrichten oder Wasser ins Gesicht!“
In Filmen wirkt das dramatisch – in der Realität kann es gefährlich sein. Wer bewusstlos ist, sollte keinesfalls aufrecht sitzen. Das Gehirn bekommt so noch weniger Sauerstoff.
Besser: Legen Sie die Person in die stabile Seitenlage, heben Sie leicht die Beine an und beobachten Sie die Atmung. Bleibt diese aus, beginnen Sie sofort mit der Wiederbelebung und rufen Sie 112.
Mythos 4: „Butter oder Zahnpasta helfen bei Verbrennungen.“
Ein Klassiker und leider immer noch weit verbreitet. Diese Hausmittel schaden mehr, als sie nutzen. Sie verschließen die Wunde, fördern Infektionen und verzögern die Heilung.
Besser: Kühlen Sie die betroffene Stelle 10–15 Minuten unter lauwarmem Wasser, decken Sie sie steril ab – und rufen Sie bei schweren Verbrennungen den Notruf.
Mythos 5: „Bei Krampfanfällen etwas zwischen die Zähne stecken.“
Ein gefährlicher Irrtum. Dabei riskieren Sie, dass sich die Person verletzt oder an dem Gegenstand erstickt.
Besser: Entfernen Sie alle gefährlichen Gegenstände aus der Umgebung, halten Sie die Person nicht fest und bringen Sie sie nach dem Anfall in die stabile Seitenlage. Dauert der Anfall länger als fünf Minuten, alarmieren Sie sofort den Notruf.
Mythos 6: „Herzstillstand? Ein Schlag auf den Brustkorb hilft.“
Diese Szene kennen wir alle aus dem Fernsehen, aber sie entspricht nicht der Realität. Ein Schlag auf den Brustkorb ersetzt keine Wiederbelebung.
Besser: Rufen Sie sofort 112 und beginnen Sie mit der Herzdruckmassage – im Rhythmus von etwa 100–120 Kompressionen pro Minute. Wenn verfügbar, nutzen Sie einen AED (Defibrillator).
Fazit: Wissen rettet Leben
Erste Hilfe sollte sich nie auf gefährliches Halbwissen oder Mythen stützen. Vertrauen Sie auf aktuelle medizinische Empfehlungen – und frischen Sie Ihr Wissen regelmäßig auf. So handeln Sie im Ernstfall ruhig, richtig und lebensrettend.
Mit dem SOS-Retter und dem enthaltenen digitalen Erste-Hilfe-Videokurs haben Sie zusätzlich ein praktisches, sofort einsetzbares Notfallgerät zur Hand – für genau die Momente, in denen keine Zeit bleibt.